Internationale Kirchliche Zeitschrift

Aktuelles

Editorial

Anglican–Old Catholic Theological Conferences address issues which are important to both church communions. Between 1957 and 1993, theologians who had been delegated by their respective churches met for regular consultations; since 2005, such conferences have been held in an open format at approximately five-year intervals. The 2023 conference took as its core theme for discussion “sacramental theology and the Church’s mission in contemporary culture”. The communiqué states that “the purpose of the conference was first the ecclesiological basis of the sacramental communion between the two families of churches, and then to explore how the theology of the church as communion could energize the witness and mission of both our communions in our time”. Voices from other churches in communion were involved in the theological exchange, including the Iglesia Filipina Independiente and the Church of Sweden. The proceedings appear in both the IKZ and the journal Ecclesiology (2024, ed. Paul Avis).
Representatives from our fellow churches have also been invited to the Old Catholic Congresses since their beginnings in the 19th century. This includes most recently the 33rd International Old Catholic Congress, which took place in early September 2022 in Bonn, on the topic “For Life: for Creation and the Church”. I extend my thanks to Vicar General Anja Goller (Bonn) for her assistance in compiling the documentation.
In 2023, changes in the episcopate were implemented in several of the Union of Utrecht’s member churches: in Austria, a female bishop was elected for the first time; in Poland, four new bishops were elected and consecrated at the same time; in Switzerland, the change was initiated by the incumbent bishop’s resignation. Many Old Catholic Churches have commemorated the beginning of their “independent ecclesiastical existence” (Urs Küry) over the last few years, whether that be 150 years ago (as a result of the disputes surrounding the First Vatican Council of 1869–1870) or 100 years ago (such as the Church in Croatia). The Old Catholic Church in the Netherlands looks back even further: in 1723, the Metropolitan Chapter claimed its traditional right to elect an Archbishop of Utrecht. Then as now, at heart the mission is about enabling Christians of an Old Catholic persuasion to access the sources of Christian faith (the Holy Scriptures and the sacraments), while shaping ecclesiastical and pastoral structures in a way that is simultaneously traditional and contemporary. Dealing with our chequered history can also energise our witness in our time.

Angela Berlis

IKZ 113 (2023) Heft 3-4 / issue 3-4   
ANGELA BERLIS, Editorial 129
Anglican Old Catholic Theologians’ Conference 2023

EDDA WOLFF, Sacramental Theology and the Church’s Mission in Contemporary Culture. Report on the Anglican Old Catholic Theologians’ Conference

130-141
Anglican Old Catholic Theologians’ Conference 2023

Anglikanisch-Altkatholische Theologenkonferenz 2023 – Communiqué

142-144
PETER-BEN SMIT, Kirchliche Gemeinschaft und ihre sakramentale Grundlage 145-164
JEREMY WORTHEN, Kann eine missionale Ekklesiologie sakramental sein? 165-187
CHRISTOPHER MEAKIN, Can diakonia be mission without ulterior motives? 188-194
JEREMY MORRIS, Diakonia in Anglicanism – missionary imperative, ecclesiological conundrum 195-201
MATTIJS PLOEGER, A confident ‘liberal catholic’ mission with modest ambitions 202-219
PAUL AVIS, Liturgy and Proclamation 220-238
33. Internationaler Altkatholikenkongress 2022 in Bonn – Dokumentation
WALTER JUNGBAUER, Fürs Leben – für die Schöpfung und für die Kirche Bericht über den 33. Internationalen Altkatholikenkongress, 1.–4. September 2022 in Bonn
239-242
THOMAS WALTER, «Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen.» (Ps 16,11). Fürs Leben – für mich 243-246
ANSELM BILGRI, Kirche fürs Leben 247-255
Fürs Leben. 33. Internationaler Altkatholikenkongress, 1.–4. September 2022 in Bonn. Anhang 256-263
Kirchliche Chronik 264-272
Zusammenfassungen der Artikel / Abstracts of articles

Editorial

Zum Abschluss des Dialogs zwischen den Altkatholischen Kirchen der Utrechter Union und der Malankara Mar Thoma Syrian Church

Ökumenische Zusammenarbeit bringt Kirchen einander näher. Dies gilt auch für die Beziehung zwischen den altkatholischen Kirchen und der Mar-Thoma-Kirche. Hochrangige Vertreter beider Kirchen begegneten einander im Rahmen des Weltkirchenrats und veranlassten ihre Kirchen Anfang der 2010er-Jahre, das theologische Gespräch miteinander zu suchen. Das Ergebnis wurde nach mehreren Sitzungen und Zwischenberichten in der «Abschliessenden Gemeinsamen Erklärung» zusammengefasst. Die Dialogergebnisse wurden in beiden Kirchen durch die zuständigen Organe rezipiert: durch die Synoden in den einzelnen altkatholischen Kirchen und die Internationale Bischofskonferenz auf der einen und durch das Sabha Prathinidhi Mandalam der Mar-Thoma-Kirche am 1. September 2023 in Thiruvalla (Kerala) auf der anderen Seite. Im vorliegenden Heft wird eine Übersicht über die Entwicklungen gegeben und anschliessend die «Abschliessende Gemeinsame Erklärung» abgedruckt. Die feierliche Unterzeichnung einer Vereinbarung wird im Jahr 2024 stattfinden.

In seiner Miszelle reflektiert Mattijs Ploeger über die Bedeutung der beiden kurz nacheinander verstorbenen Theologen Josef Ratzinger und Ioannis Zizioulas und beschreibt dabei auch deren Bedeutung für die altkatholische Theologie.

Aus der Redaktionskommission der IKZ gibt es folgende Veränderungen zu melden: Prof. Dr. Frederic Vobbe (Heidelberg) ist Anfang 2023 ausgeschieden. Wir danken ihm für sein Mitdenken und sein Engagement! Bischof Prof. Dr. theol. habil. Dr. h. c. Wiktor Wysoczański, langjähriges Mitglied der Redaktionskommission und Ehrendoktor der Christkatholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bern, verstarb am 27. April 2023. Ein Nachruf findet sich auf S. 116f. in der Kirchlichen Chronik. R. I. P.!

Angela Berlis

IKZ 113 (2023) Heft 2 / issue 2                                                                   
ANGELA BERLIS, Editorial 65
ADRIAN SUTER, Einführung zur «Abschliessenden Gemeinsamen Erklärung» 66-74
Concluding Common Joint Statement of the Commission for the Dialogue between the Malankara Mar Thoma Syrian Church and the Old Catholic Churches of the Union of Utrecht  75-112
MATTIJS PLOEGER, Zwei theologische Spitzenspieler gestorben – Joseph Ratzinger und Ioannis Zizioulas [Miszelle] 113-115
Kirchliche Chronik 116-122
Bibliographie 123-128
Zusammenfassungen der Artikel / Abstracts of articles
IKZ 113 (2023) Heft 1 / issue 1                                                                                                                                
MARIYA HORYACHA, The Ukrainian Greek-Catholic Church in the Face of the Challenges Posed by the Russio-Ukrainian War 1-20

GEORGIANA HUIAN, Kindsein und Gotteskindschaft. Zur Spannung zwischen Fragilität und Vollkommenheit

21-42

DAVID MARSHALL, Christians, Muslims, and the Languages of Prayer [Miszelle]

43-48

Kirchliche Chronik

49-55

Bibliographie

56
Zusammenfassungen der Artikel / Abstracts of articles

Editorial

Christkatholische Liturgiewissenschaft in systematischer Perspektive

Der an der Christkatholisch-Theologischen Fakultät in Bern lehrende systematische Theologe und Liturgiewissenschaftler Herwig Aldenhoven (1933–2002) hat während seines Lebens nicht viel veröffentlicht. Er war ein Mann des genauen und geschliffenen Wortes, der zudem mit grosser Leichtigkeit andere Sprachen erlernen konnte. Sein langjähriger Kollege Urs von Arx hat es nach Aldenhovens völlig unerwartetem Tod auf sich genommen, seine zum Teil verstreut veröffentlichten und zum Teil bisher nicht publizierten Beiträge zusammenzutragen. Fast 20 Jahre nach Aldenhovens Tod erschien der Sammelband unter dem Titel «Lex orandi – lex credendi».1 Die Beiträge zeigen, wie Feiern und Glauben in Aldenhovens theologischem Werk zu einer Einheit fanden.
Am 23. Mai 2022 veranstaltete das Institut für Christkatholische Theologie unter Leitung von Angela Berlis eine Buchvernissage. Die Hauptbeiträge der Professoren Reinhard Messner (Innsbruck) und Ioan Moga (Wien) werden in dieser Ausgabe der IKZ veröffentlicht. Der renommierte Liturgiewissenschaftler Reinhard Messner schätzt die Bedeutung von Aldenhovens liturgiewissenschaftlicher Forschung, insbesondere im Hinblick auf das Eucharistiegebet, als sehr hoch ein und hält eine viel breitere Rezeption für wünschenswert. Der orthodoxe Theologe Ioan Moga würdigt in seinem systematisch-theologischen Beitrag Aldenhovens einfühlsames Theologisieren und seine Nähe zu orthodoxem Denken, womit er eine Brücke zwischen ost- und westkirchlicher Theologie zu schlagen vermochte. Messner und Moga betrachten Aldenhoven als Gesprächspartner für eine gemeinsame ökumenische Zukunft, für die das in Ost und West gemeinsame altkirchliche Erbe als erste Orientierung dient. Was aus der Alten Kirche für heutige altkatholische Theologie zu lernen sei, war auch in seinen Vorlesungen immer Aldenhovens grundlegende Frage. Wer bei Prof. Aldenhoven hörte, fand in ihm immer auch einen aufmerksamen Gesprächspartner und zugänglichen Gelehrten. Ein ehemaliger Student und eine ehemalige Studentin, Pfarrer Dr. Adrian Suter (Luzern) und Pfarrerin Anna-Maria Kaufmann (Bern), teilten bei der Vernissage ihre Erinnerungen an den geschätzten Professor
mit, der die meiste Zeit seiner Lehrtätigkeit in der damals an der Erlachstrasse gelegenen christkatholischen Theologischen Fakultät dozierte und bei dem eine kleine Ergänzung zu einem Thema schon mal ein ganzes weiteres Semester füllen konnten. Urs von Arx reagierte am Ende der Vernissage auf alle Beiträge und liess Herwig Aldenhoven mittels einer alten Filmaufnahme aus dem Jahr 1973 kurz selbst zu Wort kommen. Diese Berichte und Anekdoten aus der persönlichen Begegnung und Zusammenarbeit mit ihm sind Teil einer lebendigen mündlichen Erzähltradition.2 Dr. Dorothea Haspelmath-Finatti knüpfte bei einem öffentlichen Vortrag über liturgische Leitung, den sie im Herbstsemester 2022 in Bern hielt, bei Herwig Aldenhovens bildtheologischen Überlegungen zur Christusrepräsentation an. So ergibt es sich, dass in diesem Heft auf den ursprünglichen Österreicher Herwig Aldenhoven drei in Österreich lebende Forschende aus römisch-katholischer, orthodoxer und lutherischer Perspektive reagieren. Klaus Rohmann (Bonn) war ursprünglich für eine Rezension angefragt, er hat seinen Beitrag für die Veröffentlichung als Betrachtung von Aldenhovens Lebenswerk aus deutscher altkatholischer Sicht erweitert. Möge diese Veröffentlichung zur weiteren Rezeption des Denkens und Werks von Herwig Aldenhoven in ökumenischen und altkatholischen Kreisen beitragen!
Das vorliegende Doppelheft enthält ausserdem einen Bericht über die 47. Internationale Altkatholische Theologenkonferenz von 2021, die sich mit dem Thema «Altkatholische Ursprünge und die Suche nach einer glaubwürdigen Kirche heute» beschäftigte. Theresa Hüther setzt sich mit Entwicklungen im deutschen altkatholischen Bistum bis 1896 auseinander. Hector Patmore nimmt in einem weiteren Beitrag die Beziehungen zwischen Anglikanern und Altkatholiken in den Niederlanden kritisch unter die Lupe. Ausserdem enthält es wie üblich in der Kirchlichen Chronik Informationen aus dem kirchlichen Leben. Eine Rezension zu Sprache im Gottesdienst beschliesst dieses Doppelheft.

Angela Berlis

IKZ 112 (2022) Heft 3-4 / issue 3-4: Christkatholische Liturgiewissenschaft in systematischer Perspektive. Das Werk von Herwig Aldenhoven (1933–2002) und seine Wirkung in altkatholischen und ökumenischen Kontexten  
ANGELA BERLIS, Editorial. Christkatholische Liturgiewissenschaft in systematischer Perspektive 129-131
REINHARD MESSNER, Herwig Aldenhoven als Liturgiewissenschaftler. Eine relecture und Würdigung seiner Dissertation 50 Jahre nach ihrem Erscheinen 132-153
IOAN MOGA, Die systematisch-theologischen Beiträge Aldenhovens. Eine orthodoxe Lektüre 154-167
KLAUS ROHMANN, Das Lebenswerk Herwig Aldenhovens. Ein Durchgang aus deutscher altkatholischer Sicht 168-179
DOROTHEA HASPELMATH-FINATTI, Liturgische Leitung als bildhaftes Geschehen? Ein liturgisch-theologisches Gespräch mit Herwig Aldenhoven 180-197
«Über die Anfänge hinaus ... Altkatholische Ursprünge und die Suche nach einer glaubwürdigen Kirche heute». 47. Internationale Altkatholische Theologenkonferenz, 30.08.-03.09.2021, Neustadt/W. 198-224

BARBARA BOECKER, «Über die Anfänge hinaus ... Altkatholische Ursprünge und die Suche nach einer glaubwürdigen Kirche heute». Bericht über die 47. Internationale Altkatholische Theologenkonferenz 2021

198-204
Communiqué der 47. Internationalen Altkatholischen Theologenkonferenz 2021 205-206
THERESA HÜTHER, Disziplinarstatut, Unterstützungskasse und Stellenvermittlungsinstitut. Herausforderungen der altkatholischen Kirche in Deutschland in der Anfangszeit 207-224
HECTOR M. PATMORE, The Challenges of Shared Mission: Anglican and Old Catholic Churches in the Netherlands 225-247
Kirchliche Chronik 248-255
Wechsel Koordinations- und Informationsstelle der IBK nach 20 Jahren 248-249
ANGELA BERLIS, Jonathan Gledhill (1949–2021) 249
HEINZ GSTREIN, Ökumene und Frauenamt am Bosporus 250
Communiqué der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz, 20.-24.06.2022 in Bonn 250-251
Communiqué des Anglikanisch-Altkatholischen Internationalen Koordinierungsrates (AOCICC), 16.-18.10.2022, in Amersfoort 252
PETR JAN VINŠ, 51. Synode der tschechischen altkatholischen Kirche, 13.-15.10.2022 in Bistritz am Hostein, beschliesst Frauenordination und Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften 252-255
Bibliographie 256
Zusammenfassungen der Artikel / Abstracts of articles
IKZ 112 (2022) Heft 2 / issue 2  
STEFANIE ARNOLD, Überlegungen zur Hermeneutik des Alten Testaments in der Liturgie der Christkatholischen Kirche der Schweiz 65-82
LYDIA JANSSEN/PETER-BEN SMIT, Amtsverständnis und Führungsstil von Erzbischof Antonius Jan Glazemaker im Kontext der Veränderungsprozesse in der altkatholischen Kirche der Niederlande (1982–2000) 83-105
DAVID MARSHALL, Muslims and Secularism. Some Contributions to the Debate 106-127
Bibliographie 128
Zusammenfassungen der Artikel / Abstracts of articles

Editorial

Mit diesem Jahrgang führen wir ein paar Neuerungen ein. «Miszellen» sind kurze Beiträge zu Fundstücken der Forschung oder auch Stellungnahmen zu aktuellen Fragen. In diesem Heft finden Sie einen Beitrag zu einem Totenzettel, den Erika Moser bei der Arbeit an ihrer Dissertation über Nekrographien im Christkatholizismus fand. Der niederländische Totenzettel wollte da nicht hineinpassen. Deshalb wird das, wovon er erzählt, hier als Miszelle veröffentlicht.

Ausserdem finden Sie in der Rubrik «Bibliographie» einen längeren Beitrag von Genji Yasuhira, Gastforscher aus Japan an der Universität Utrecht, über neu erschienene Literatur zur Geschichte bzw. Vorgeschichte der Altkatholischen Kirche der Niederlande, der einen Forschungsüberblick über neuere Literatur zur Vorgeschichte des Schismas Rom – Utrecht gibt. Im Jahr 2023 werden die Umstände, die zum Konflikt niederländischer Katholikinnen und Katholiken mit Rom führten, in den Niederlanden eingehend gedacht werden.

Die weiteren Beiträge in diesem Heft geben Einsicht in laufende Forschungen in Ökumenischer Theologie und Schweizer Kirchen- und Frömmigkeitsgeschichte. Georgiana Huian setzt sich mit dem Phänomen menschlicher Verletzlichkeit anhand der Publikation «Christliche Perspektiven der theologischen Anthropologie» (2005) der Kommission für «Faith and Order» des Weltkirchenrats auseinander. Michael Bangert nimmt die Rezeption von Werk und Person des Schweizer Einsiedlers, Asketen und Mystikers Niklaus von Flüe (1417–1487) durch Eduard Herzog (1841–1924) unter die Lupe.

Als neues Mitglied der Redaktionskommission unserer Zeitschrift grüssen wir Dr. Andrzej Gontarek, Dozent für Praktische Theologie und Dogmatik an der Altkatholischen Sektion der Christlichen Theologischen Akademie in Warschau.
Angela Berlis

IKZ 112 (2022) Heft 1 / issue 1  
ANGELA BERLIS, Editorial 1
GEORGIANA HUIAN,The Face of Frailty: Some Notes on Vulnerability in the Ecumenical Document “Christian Perspectives on Theological Anthropology” 2-24
MICHAEL BANGERT, «Ich halte vielmehr den Bruder Klaus für einen nach der Anschauung seiner Zeit heiligen Mann.» Die Rezeption von Werk und Person des Niklaus von Flüe durch Eduard Herzog (1841–1924) 25-46
ERIKA MOSER, Der eine Abgrund ruft den anderen. Ein ungewöhnlicher niederländischer Totenzettel von 1918 47-55
Bibliographie 92-96
Zusammenfassungen der Artikel / Abstracts of articles

Editorial: Aktuelle religions- und gesellschaftspolitische Fragen

Zum ersten Mal in der Geschichte der Utrechter Union hat sich ein internationales Forum dem Missbrauchsthema angenähert, das in den letzten Jahren in den Medien mehr und mehr präsent ist. Im August 2019 setzte sich die 46. Internationale Konferenz altkatholischer Theologinnen und Theologen mit «Nähe, Distanz und Macht. Kirche und Seelsorge im #Me-Too-Zeitalter» in Wislikofen (Schweiz) auseinander. Denn in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der Missbrauch von Macht, Grenzüberschreitungen und sexualisierte Gewalt auch vor altkatholischen Kirchen- und christkatholischen Pfarrhaustüren nicht halt machen. Mit ihren vielfältigen Überlegungen zu Macht, Gewalt sowie (seelsorgerlichem und sexuellem) Missbrauch verstand sich die Konferenz als Merkstein auf einem längeren Weg, dem sich auch die altkatholischen Kirchen zu stellen haben: mentale und strukturelle Formen der Ausübung von Macht in kirchlichen Kontexten, die Menschen in ihrer Würde verletzen und ihre Unversehrtheit antasten, aufzudecken und abzuschaffen.

Auch der 32. Internationale Kongress der Altkatholikinnen und Altkatholiken in Wien ein Jahr zuvor stand im Zeichen der Selbstkritik. Der Kongress begann auf dem Judenplatz in Wien, wo an die Schuldverstrickung der altkatholischen Kirche im Dritten Reich erinnert wurde und die Altkatholische Kirche Österreichs ein Schuldbekenntnis aussprach. Der Kongress rief mit seinem Programm altkatholische Christinnen und Christen dazu auf, den «Dialog für eine offene Gesellschaft» verantwortlich mitzugestalten.

Mit aktuellen religionspolitischen Herausforderungen befasste sich im Spätherbst 2018 die 5. Konferenz «Interreligiöse Beziehungen und ökumenische Fragen» (IREI) in Bern, bei der es um das Verhältnis von Staat und Religion ging. Unter dem Titel «Secular Society and Religious Presence: Religion-State Relations in Historical and Contemporary Perspectives» berieten internationale und kantonale Expertinnen und Experten miteinander. Dabei wurden sowohl die Möglichkeiten religiöser Pluralität (etwa durch eine entsprechend gestaltete multireligiöse Militärseelsorge in der Schweiz) ausgelotet wie auch deren Gefährdung und Einschränkungen, die seit einigen Jahren etwa in neuen Formen von Antisemitismus in Europa wahrnehmbar sind. Ein Teil der Konferenzbeiträge wurde bereits in den Studies in Interreligious Dialogue 30 (2020) Heft 2 veröffentlicht.
Angela Berlis

IKZ 111 (2021) Heft 3-4 / issue 3-4  
ANGELA BERLIS, Editorial: Aktuelle religions- und gesellschaftspolitische Fragen 97
   
Säkulare Gesellschaft und religiöse Präsenz, 5. IREI-Konferenz, Bern 2018  
MATTHIAS INNIGER, Aktuelle religionspolitische Herausforderungen. Die 5. IREI-Konferenz «Säkulare Gesellschaft und religiöse Präsenz» (2018) 98-110
CLARE AMOS, The “new antisemitism” in Europe: reflections from a UK perspective 111-123
DOUGLAS PRATT, Die zeitgenössische Antipathie gegenüber Religion. Über die Herausforderung durch Säkularismus und religiöse Vielfalt 124-139
PAUL WELLER, Historical Sources and Contemporary Resources of Minority. Christian Churches: A Baptist Contribution 140-157
   
Nähe, Distanz und Macht. Kirche im #MeToo-Zeitalter. 46. Internationale Altkatholische Theologenkonferenz, Wislikofen 2019  
THERESA HÜTHER, Bericht über die 46. Internationale Altkatholische Theologenkonferenz in Wislikofen (Schweiz) vom 26. bis 30. August 2019 158-168
VORBEREITUNGSGRUPPE DER INTERNATIONALEN ALTKATHOLISCHEN THEOLOGENKONFERENZ, Nähe, Distanz und Macht. Kirche und Seelsorge im #MeToo-Zeitalter 169-170
ANGELA BERLIS, Überlegungen zu Macht, Amt und Geschlecht in altkatholischen Kontexten 171-187
CHRISTOPH MORGENTHALER, Macht, Ermächtigung und Missbrauch in der Seelsorge 188-206
PETER-BEN SMIT, Göttliche Gewalt. Macht und Machtmissbrauch in der Bibel und Bibelrezeption am Beispiel von ausgewählten biblischen Texten 207-223
MARIE HANSEN-COUTURIER, « ... wie auch wir vergeben unseren Schuldigern»? Vergebung nach sexuellem Missbrauch: eine (Un-)Möglichkeit 224-241
   
«Salz der Erde». Christinnen und Christen im Dialog für eine offene Gesellschaft. XXXII. Internationaler Altkatholik*innenkongress, Wien 2018  
ANGELA BERLIS, Kirche sein in einer offenen Gesellschaft. Der 32. Internationale Kongress der Altkatholikinnen und Altkatholiken (IALK) in Wien 2018 242-246
Dokumentation zum XXXII. Int. Altkatholik*innenkongress 2018 in Wien 247-270
Kirchliche Chronik 271-279
Bibliographie 280
Zusammenfassungen der Artikel / Abstracts of articles  

Apostolische Sukzession als ökumenische Inspiration

Die einen haben sie, die anderen haben sie nicht und wollen sie vielleicht auch gar nicht haben. Die Apostolische Sukzession – verstanden als Weitergabe des Amtes durch Handauflegung und Gebet – erscheint in ökumenischen Dialogen oft eher als ein Hindernis für das Zusammenkommen von Kirchen. Altkatholische Theologie hat immer Wert darauf gelegt, apostolische Sukzession nicht als «goldenen Kanal» von Handauflegungen aufzufassen, sondern die apostolische Tradition der gesamten Kirche in den Vordergrund zu stellen, innerhalb derer der apostolischen Sukzession eine mehr als zeichenhafte Bedeutung zukommt. Das soeben erschienene Heft der IKZ enthält Beiträge von zwei Theologinnen und zwei Theologen, die über die Bedeutung der apostolischen Sukzession für ihre eigene kirchliche Tradition und die Verflechtung dieser Frage mit umfassenderen theologischen Themen nachdenken: Henk Bakker (baptistisch), Heide Zitting (evangelisch-lutherisch), Katerina Pekridou (orthodox) und Mattijs Ploeger (alt-katholisch). Das Heft entstand unter Federführung von Prof. Peter-Ben Smit, Mitglied der IKZ-Redaktionskommission.

Angela Berlis

IKZ 111 (2021) Heft 1-2 / issue 1-2: Ökumenische Beiträge zur Apostolischen Sukzession - Ecumenical Contributions on apostolic succession  
PETER-BEN SMIT, Editorial: Apostolische Sukzession als ökumenische Inspiration – Apostolic Succession as an Ecumenical Inspiration 1-4
HENK BAKKER,Towards Free Church Ecumenical Theology: On the Pre-Given Vocation to Listen 5-23
HEIDI ZITTING, Romantic Fairytale or Valuable Tradition? The Finnish Lutheran Bishops between 1945 and 2015 on Apostolic Continuity 24-42
KATERINA PEKRIDOU, Apostolic succession in ecumenical perspective: an Orthodox contribution 43-60
MATTIJS PLOEGER, Verkündete Botschaft oder verleiblichte Lebenswirklichkeit? Die apostolische Sukzession als Hinweis auf eine ökumenische Grunddifferenz 61-88
Kirchliche Chronik 89-91
Bibliographie 92-96
Zusammenfassungen der Artikel / Abstracts of articles